
MAYEN. Ein Bett aus Kirschbaum, ein Couchtisch in Eiche, eine Kommode mit Glaseinlage: Ungewohntes Mobiliar zierte dieser Tage die Mayener Kreissparkasse. Denn hier wurde die Freisprechungsfeier der Tischler-Innung Mayen gefeiert. Es galt, acht junge Schreiner und eine Holzmechanikerin aus der Ausbildungszeit zu entlassen und in den Gesellenstand zu erheben. Die Gesellenstücke, die von „den Neuen“ nicht nur konstruiert, sondern auch selbst entworfen wurden, konnten dabei gleich von den Gästen bewundert werden.
Die Tischler-Innung Mayen hieß den Berufsnachwuchs herzlich willkommen. Auch der Mayener Oberbürgermeister Wolfgang Treis, Michael Kaltz als Vorstandsmitglied der Kreissparkasse, Ulf Hoffmann als Geschäftsführer der KHS Mittelrhein, Ausbilder, Lehrer, Eltern und Freunde waren trotz ungewöhnlich hoher Temperaturen gekommen, um die erfolgreichen Ex-Azubis zu beglückwünschen.
„Das Handwerk hat goldenen Boden, dieser Satz war nie so richtig wie heute“, bestätigte Wolfgang Treis die jungen Gesellen in puncto Berufswahl. Denn, so Michael Kaltz, „das Verhältnis zwischen Theoretikern und Praktikern in unserer Gesellschaft stimmt nicht mehr.“ Auch Christoph Rieger, Obermeister der Innung, betonte: „Wir sind froh um jeden guten Facharbeiter.“ Für regionale, langlebige Produkte und Nachhaltigkeit stehe der Schreinerberuf.
Studiendirektorin Alexandra Birk-Märker sprach als Vertreterin der BBS Mayen. Sie freute sich über die „tollen Ergebnisse“: „Dreimal die Note sehr gut, das hatten wir noch nie!“ Eine besondere Leistung vollbrachte auch Tsegay Maesho Ghebru, dem es als Flüchtling gelang, sich in der fremden Kultur zurechtzufinden und die anspruchsvolle Prüfung zu bestehen. Er ist der erste Asylbewerber aus Eritrea im Kreis Cochem-Zell der den Gesellenbrief erhalten hat.
Der Neugeselle Daniel Josten schließlich bedankte sich im Namen des Gesellenteams noch einmal herzlich bei Betriebsinhabern, Ausbildern und Lehrern. Mit berechtigtem Stolz konnten die jungen Leute ihre Abschlusszeugnisse und Gesellenbriefe entgegennehmen sowie Bildungsgutscheine der Holzfachschule Bad Wildungen.
Als Prüfungsbeste glänzten: Frederik Kortmann (Guido Kortmann, Remagen) auf dem dritten Platz, Axel Drefs (Holz-Design Schlichter, Leienkaul) auf Platz zwei und ganz oben auf dem Siegertreppchen Daniel Josten (Glabach-Werkstätte für handwerkliche Schreinerarbeiten, Saffig). Auch für „Die gute Form“ konnten zwei Nominierungen ausgesprochen werden. Neben Daniel Josten wird Niklas Knauf (Rieger – Die creative Schreinerei, Kaisersesch) am Wettbewerb rund ums beste Design teilnehmen dürfen.