Hände weg vom Meistertitel

Berufsbildungsmodernisierungsgesetz

„Hände weg vom Meistertitel“

Kritik am geplanten Berufsbildungsmodernisierungsgesetz kommt vom hessischen und rheinland-pfälzischen Tischlerhandwerk. Nach den Worten von Hauptgeschäftsführer Hermann Hubing stoßen vor allem die geplanten Regelungen zur Mindestausbildungs-vergütung sowie zur „Internationalisierung“ der Abschlussbezeichnungen auf die Kritik der Tischler. „Mindestausbildungsvergütungen verstoßen ebenso wie Mindestlöhne gegen das Primat der Tarifautonomie und auch die neue Konsenslinie von DGB und BDA bedeutet lediglich Schadensbegrenzung.“ Statt staatlicher Reglementierung sollten vielmehr zwischen den Sozialpartnern verhandelte Ausbildungsvergütungen für allgemeinverbindlich erklärt werden.

 

Aber auch die von Bildungsministerin Anja Karliczek propagierte „Internationalisierung“ erfolgreicher Abschlussbezeichnungen stößt bei den Tischlern nicht auf Gegenliebe. „Der deutsche Handwerksmeister ist eine weltweit anerkannte Marke und wir brauchen keine Zusätze, die lediglich zu einer Nivellierung des Meistertitels im internationalen Vergleich führen. Namenszusätze wie „Bachelor Professional“ oder gar „Junior Professional“ sind überflüssig wie ein Kropf“ – so Hubing. Das Handwerk fordere seit Jahren die Gleichbehandlung von akademischer und beruflicher Bildung – aber die werde nicht durch Anglizismen realisiert. Zudem habe sich der Bundesrat für Abschlussbezeichnungen ausgesprochen, die Verwechslungen zu akademischen Abschlüssen ausschließen – eine Forderung, die Bachelor und Master im Zusammenhang mit beruflichen Bildungsabschlüssen wohl ausschließe.