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Betriebe müssen endlich etwas tun

Am 24. Oktober 2019 kamen das rheinland-pfälzische und das hessische Tischlerhandwerk zusammen um im Haus der Berufsgenossenschaft Holz und Metall in Mainz über aktuelle Branchen-Fragen zu sprechen. Der neunte Möbel- und Innenausbautag stand dabei ganz im Zeichen des Themas „Verkaufsstrategie für Tischler und Schreiner.“

 

servicerebell Christoph Krause ermunterte die Teilnehmer zum Handeln; Foto: Fachverband LRG

Insgesamt fanden 70 interessierte Teilnehmer ihren Weg nach Mainz, was im Vergleich zu den Vorjahren eine deutliche Steigerung darstellte. So zeigte sich Ulrich Leber, Betriebstechnischer Berater im Fachverband und Organisator der Veranstaltung, sichtlich zufrieden: „Die Anzahl der Teilnehmer wie auch die positive Resonanz im Nachgang zeigen, dass wir mit den Themen bei unseren Betrieben einen Nerv getroffen haben.“ Auch die 18 Aussteller der Tagung waren ein Rekord. Aufgrund der guten Nachfrage sowie der positiven Rückmeldungen erwägt Tischlerrheinland-pfalz nun, den Möbel- und Innenausbautag im kommenden Jahr auszubauen.

Ein wesentlicher Grund für das rege Interesse war sicherlich, dass die Tagung sowohl durch Vorträge von Experten als auch durch Erfahrungsberichte von Kollegen gestaltet wurde. Durch diese Mischung konnten Kernprobleme der Tischlerbetriebe behandelt werden.

 

Beispielsweise beschrieb Toni Werner, wie sich der Verkauf bei der Eichenhaus AG gewandelt hat und verkündete: „Verkaufen findet nicht mehr statt! Nur noch beraten, planen, rechnen und schreiben.“ Dazu hat die Eichenhaus AG eigens eine Verkaufswerkstatt eingerichtet und eine Schnellverkaufsliste eingeführt, um bei Kundeninteresse sofort auskunftsfähig zu sein. Außerdem gibt es einen erfolgreichen Instagram-Account, mit dem auch jüngeres Publikum angesprochen wird.

 

 

Speaker und Servicerebell Christoph Krause hatte zunächst eine gute Nachricht für die anwesenden Tischler: Das Handwerk wird die Digitalisierung überleben! Allerdings schränkte Krause ein, dass nur die überleben werden, die bereits heute etwas tun. Daher riet er den Anwesenden, sich mehr mit der Digitalisierung zu beschäftigen. „Da Schreiner nur bei der Umsetzung Geld verdienen, müssen sie versuchen, alle Prozesse zu digitalisieren, die ihnen kein Geld einbringen“, so Krause. Dabei gab er den Teilnehmern den Tipp, mit anderen Betrieben zusammenzuarbeiten, die bei dem Thema bereits einen Schritt weiter sind.

 

 

Karl-Heinz Thesen von der Unikat Möbeltischlerei berichtete, dass das Unternehmen bei Privatkundenaufträgen in der Regel bis zu fünf unterschiedliche Entwürfe erstellt. Um die Entwurfsphase daher zu verschlanken, ist die Unikat Möbeltischlerei zunächst von der Handzeichnung weg hin zur CAD-unterstützten Handzeichnung gegangen, um dann zur Digital-Skizze Sketchup überzgehen. Diese ermöglicht eine gute Einbindung des Kunden, ist schnell anzufertigen und kann flexibel abgeändert werden. Damit hat sich der Entwurfsaufwand für Herrn Thesen deutlich reduziert.

 

 

Etwas über die fünf häufigsten Kundentypen und darüber, wie man im Verkauf am besten mit ihnen umgehen sollte, lernten die Teilnehmer von Errol Akin von dieberatungsakademie. Dabei zeigte er den Anwesenden auch, wie man mit der richtigen inneren Einstellung, der richtigen Art der Kommunikation und der entsprechenden Konfliktbehandlung auch den Umgang mit schwierigen Kunden meistert.

 

Zum Abschluss fasste Ulrich Leber die Erkenntnisse des Tages folgendermaßen zusammen: „Wir Schreiner sind nun gefordert, müssen den inneren Schweinehund überwinden und endlich etwas tun!“

 

 

Der 10. Rheinland-Pfälzische Möbel- und Innenausbautag wird am 22. Oktober 2020 stattfinden.

 

 

 

impressionen vom 9. möbel- und innenausbautag