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Digitalministerin besucht Innungsbetrieb

Digitalisierung im Tischler-Handwerk

Bei einem Besuch der Schreinerei Luther in Darmstadt konnte sich die hessische Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus vergangenen Dezember selbst ein Bild davon machen, wie gut Digitalisierung und Handwerk miteinander harmonieren können. Unter anderem präsentierte der Betrieb der Ministerin seine beachtliche Digitalisierungs-Geschichte und stellte gleich mehrere innovative Projekte vor.

Digitalministerin Sinemus (Mitte) mit den Mitgliedern der Schreinerei Luther sowie mit Joachim Höfler (4.v.l), Rainer von Borstel (7.v.l.), Hermann Hubing (4.v.r.) und Wolfgang Kramwinkel (3.v.r.) (Foto: hessenTischler)

Erst Anfang 2019 neu ins Leben gerufen, soll das Hessische Ministerium für Digitale Strategie und Entwicklung zukünftig den Digitalisierungsprozess im Land steuern. Keine leichte Aufgabe. Unter anderem befasst sich das Ministerium mit den Bedürfnissen hessischer Unternehmen im Zusammenhang mit der Digitalisierung. In diesem Zusammenhang besuchte die Digitalministerin Ende 2019 mehrere Handwerksbetriebe und machte am 4. Dezember schließlich bei der Schreinerei Luther halt.

Im Gespräch mit Michael Luther und Mathias Kuhn erfuhr die Ministerin, wie das Thema Digitalisierung in dem Traditionsbetrieb bereits seit Jahren vorangetrieben wird. So führte die Schreinerei bereits in den achtziger Jahren eine Branchensoftware ein und vernetzte schon in den neunziger Jahren erste Betriebsstrukturen. Beachtlich ist auch, dass das Unternehmen nicht nur die eigenen CNC-Schnittstellen selbst programmiert hat, sondern dank der eigenen Innovationskraft im Jahr 2006 die CNC-Olympiade gewinnen konnte.

Im Auftrag der Hochschule Darmstadt arbeitet der Betrieb derzeit an der Weiterentwicklung und Perfektionierung des sogenannten Loop-Chairs – einem CNC-Möbel, bestehend aus einem Falt-Ring und je zwei Rahmen, das durch seine intelligente Konstruktion werkzeuglos und schnell vom Stuhl zum Tisch oder Regal umgebaut werden kann und somit unterschiedliche Funktionen erfüllt. Die Idee des Stuhls stammt vom israelischen Designer Boaz Mendel, der via Live-Schalte zum Besuch der Ministerin hinzugeschaltet wurde und sich so nicht nur mit Frau Dr. Sinemus unterhalten konnte, sondern dazu noch in der Lage war, sich selbst vom Fortschreiten des Projekts ein Bild zu machen.

Soviel Innovationskraft und Tatendrank imponierte der Digitalministerin, die ihren Werkstattbesuch im Nachgang wie folgt zusammenfasste: „Die Zukunft des deutschen Handwerks ist auch eine digitale Zukunft. Die Schreinerei Luther war frühzeitig aufgeschlossen gegenüber digitalen Prozessen und verbindet handwerkliches Können mit modernster Fertigungstechnik.“

Foto: Digitaliministerin lässt sich die Funktionsweise des Loop-Chairs erklären.