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Fachverbands-Umfrage zur Corona-Krise

Das Tischlerhandwerk bleibt stabil, fürchtet jedoch mittelfristige Umsatzeinbrüche

Ende Mai, kurz nachdem die ersten Corona-Schutzmaßnahmen zurückgenommen wurden, hat der Fachverband Leben Raum Gestaltung Hessen/Rheinland-Pfalz seine Mitgliedsbetriebe zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Maßnahmen befragt.

Zusammengefasst

Die Ergebnisse der Online-Befragung zeigen, dass das Tischlerhandwerk in Hessen und Rheinland-Pfalz die bisherige Corona-Krise noch verhältnismäßig gut weggesteckt hat. Rund zwei Drittel der Umfrageteilnehmer gaben an, dass es ihrem Betrieb aktuell gut oder sehr gut geht. Allerdings befürchten ebenfalls zwei Drittel der Tischlerbetriebe mittelfristige Umsatzeinbrüche als Folge der Corona-Pandemie. Negative Auswirkungen wie den Wegfall bestehender Aufträge hatten fast ein Drittel der teilnehmenden Betriebe zu beklagen, rund 24 Prozent haben im Zuge der Krise Kurzarbeit eingeführt. Mit dem Krisenmanagement der Bunderegierung sind die meisten Umfrageteilnehmer zufrieden: 55 Prozent bewerteten es als gut, neun Prozent sogar als sehr gut. Lediglich sechs Prozent der Umfrageteilnehmer befanden, dass das Krisenmanagement der Bundesregierung mangelhaft oder schlecht gewesen sei.

Die Ergebnisse im Detail

  • Wie sehr waren die Betriebe überhaupt vom Coronavirus selbst betroffen? Lediglich zwei Prozent der teilnehmenden Betriebe gaben an, dass es konkrete Corona-Fälle bei ihnen gegeben hat. In 16 Prozent der Betriebe mussten Mitarbeiter allerdings aufgrund eines Corona-Verdachts oder aufgrund einer tatsächlichen Viruserkrankung zeitweise in Quarantäne.
  • Ihre aktuelle Situation bewerteten die meisten Tischlerbetriebe aus Hessen und Rheinland-Pfalz als positiv: Als sie Schulnoten dafür vergeben sollten, wie es ihnen aktuell geht, bewerteten immerhin fast zwei Drittel ihre Situation als sehr gut (20 Prozent) oder gut (44 Prozent). Weitere 22 Prozent bewerteten ihre Situation als befriedigend, 10 Prozent als ausreichend und lediglich 4 Prozent gaben an, dass ihre Situation schlecht sei. Die Angaben aus Hessen und Rheinland-Pfalz unterschieden sich dabei kaum voneinander.
  • Aller positiven Bewertungen zum Trotz fürchten allerdings 65 Prozent der hessischen und rheinland-pfälzischen Betriebe mittelfristige Umsatzeinbrüche als Folge der Corona-Pandemie. Viele Betriebe konnten eigenen Angaben zufolge aufgrund eines großen Auftragsvorlaufs während der Krise durcharbeiten, da im Zuge des coronabedingten Lockdowns aber die Kundenanfragen abnahmen, werden sich diese Auswirkungen wohl erst im Herbst oder Winter zeigen.
  • Für einige Betriebe hatte die Corona-Pandemie Auswirkungen auf ihre Auftragslage: 30 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass ihnen bestehende Aufträge durch die Krise weggebrochen sind. Dem gegenüber stehen 25 Prozent, die sagten, dass sie während der Krise sogar Aufträge hinzugewinnen konnten. 45 Prozent jedoch haben keinerlei Auswirkungen auf ihre Auftragslage gespürt.

 

  • Aufgrund der Corona-Pandemie haben fast 24 Prozent der Tischlerbetriebe angegeben, dass sie Kurzarbeit eingeführt haben. Allerdings haben einige der Betriebe hierzu ergänzt, dass sie Kurzarbeit nur aufgrund der coronabedingten Schließung von Kitas und Schulen einführen mussten, da es ihren Mitarbeitern nur begrenzt beziehungsweise nicht möglich war, ihre Arbeit mit der plötzlichen Kinderbetreuung zu vereinbaren.

 

  • Für einige Betriebe (35 Prozent) wird sich der coronabedingte Lockdown auf jeden Fall auf ihre Investitionsplanungen auswirken: 22 Prozent der Betriebe wollen geplante Investitionen erst einmal aufschieben, weitere 13 Prozent werden weniger investieren als geplant. Für die meisten Betriebe (65 Prozent) wird die Corona-Krise allerdings keine Auswirkungen auf ihre Investitionsausgaben haben. 35 Prozent haben vor, wie geplant in ihren Betrieb zu investieren, andere haben erst vor kurzem in ihren Betrieb investiert (10 Prozent) oder gar keine Investitionen geplant (19 Prozent).
  • Soforthilfen oder KfW-Kredite wurden von 22 Prozent der Umfrageteilnehmer in Anspruch genommen. Darüber hinaus gaben drei Prozent an, dass sie ihren Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen, die als Folge der Corona-Pandemie auftraten, zeitweise sogar schließen mussten. Weitere drei Prozent sahen sich dazu gezwungen, Kündigungen auszusprechen.

Hintergrundinformationen zur Umfrage

Insgesamt haben sich 245 Tischlerbetriebe mit rund 2.000 Mitarbeitern aus Hessen und Rheinland-Pfalz an der Online-Befragung des Fachverbands Leben Raum Gestaltung Hessen/Rheinland-Pfalz beteiligt. Die Befragung lief vom 28. Mai bis zum 11. Juni 2020 und umfasste neben Angaben zum Betrieb 17 weitere Fragen zur Corona-Thematik. Alle Angaben wurden anonym erhoben.