10. Rheinland-Pfälzischer Möbel- und Innenausbautag
Aufgrund der Corona-Pandemie hatte der Landesinnungsverband des rheinland-pfälzischen Tischlerhandwerks Tischlerrheinland-pfalz den Veranstaltungsort gewechselt – Das Wyndham Garden Hotel in Lahnstein bot den Teilnehmerinnen und Teilnehmern genug Platz, um die bei der Veranstaltung geltenden strengen Abstands- und Hygieneregeln einhalten zu können.
Trotz der Pandemie-bedingten Einschränkungen zogen die Themen der Fachtagung 42 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach Lahnstein. Insofern zeigte sich Ulrich Leber, Betriebstechnischer Berater beim Fachverband Leben Raum Gestaltung Hessen/Rheinland-Pfalz und Organisator der Veranstaltung, zufrieden: „Unter den Umständen sind wir mit der Teilnehmerzahl absolut zufrieden. Was die Aussteller angeht, konnten wir mit 18 Stück sogar das Vorjahres-Niveau halten. Wichtig war aber vor allem, dass das Hygienekonzept funktionierte und die Veranstaltung sicher war.“
Expertenvorträge und Erfahrungsberichte wechseln sich ab
Ein besonderes inhaltliches Merkmal des Möbel- und Innenausbautags ist der Wechsel zwischen Expertenvorträgen und Erfahrungsberichten. So ließen neben dem Kundengewinnungsexperten Rolf Neijmann und dem Richter a.D. Prof. Jürgen Ulrich auch die beiden Betriebsinhaber Lothar Gasber und Olaf Jehn ihre Kolleginnen und Kollegen an ihren Erfahrungen teilhaben.
Den Anfang machte der Vortrag „Umgang mit wirtschaftlichen Krisen“, dabei beschrieb Rolf Neijman unter anderem ein psychologisches Transformationsmodell in fünf Phasen, das den Teilnehmern dabei helfen soll, den Blick auch während einer Krise auf Chancen zu lenken und sich so nachhaltig auf Krisensituation vorzubereiten.
Lothar Gasber (Gasber GmbH) stellte bei seinem anschließenden „Erfahrungsbericht Kalkulation im Möbel- und Innenausbau“ ein System vor, mit dem speziell Kleinbetriebe ganz ohne teure Softwaretools und nur mithilfe einfacher Microsoft-Office-Anwendungen in der Lage sind, Betriebsabläufe transparent und für alle nachvollziehbar zu organisieren und damit erfolgreicher zu sein.
Im zweiten Erfahrungsbericht zum Thema „Betriebsorganisation, von der Auftragsabwicklung bis zur Kapazitätsplanung“ stellte Olaf Jehn (JEHN Schreinerei GmbH) beispielhaft am eigenen Unternehmen dar, wie eine durchgängige Unternehmensstruktur für Betriebe mit mehr als 15 Mitarbeitern aussehen kann. Dabei ging er detailliert auf den Organisationsaufbau ein, schilderte die Abläufe und stellte Tools vor, die von der Tischlerei eingesetzt werden. Dabei braucht es für Jehn nicht immer eine digitale Lösung – für die Kapazitätsplanung setzt die Schreinerei zum Beispiel auf eine ganz normale Plantafel.
Den Abschluss bildete Prof. Jürgen Ulrich, Richter a. D., der unter dem Programmpunkt „Sicherer Umgang mit schwierigen Kunden“ humorvoll und sehr anschaulich darauf einging, wie sich Handwerksbetriebe vertraglich gegen schwierige Kunden absichern können. Dabei konzentrierte sich der ehemalige Richter detailliert auf Vertragsbestandteile, die Betriebe unbedingt berücksichtigen sollten, um Ärger zu vermeiden, und veranschaulichte diese anhand juristischer Fallbeispiele. Die Teilnehmer ermunterte er zudem, die eigenen Verträge einmal von einem Juristen überprüfen zu lassen, um dadurch Rechtssicherheit zu bekommen.
