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Eine syrisch-rheinland-pfälzische Erfolgsgeschichte

Vor drei Jahren begann Mohammad Karoom seine Ausbildung bei der Schreinerei Adams in Trier. Drei Lehrjahre später darf sich der 25-Jährige, der als Flüchtling aus Syrien nach Deutschland kam, nicht nur Tischlergeselle nennen, mit seinem Gesellenstück gewann er zudem Die Gute Form der Innung Trier-Saarburg und belegte beim rheinland-pfälzischen Landesentscheid den dritten Platz.

Mohammad Karoom präsentiert stolz sein Gesellenstück, mit dem er Die Gute Form der Innung Trier-Saarbug gewann und beim Landesentscheid den dritten Platz belegte.  (Foto: HWK Trier/Bernd Pahl)
Mohammad Karoom präsentiert stolz sein Gesellenstück, mit dem er Die Gute Form der Innung Trier-Saarbug gewann und beim Landesentscheid den dritten Platz belegte. (Foto: HWK Trier/Bernd Pahl)

Als die Handwerkskammer Trier bei Rainer Adams anfragte, ob er bereit wäre, einen jungen Flüchtling aus Syrien auszubilden, zögerte der Geschäftsführer keine Sekunde und lässt Mohammad Karoom ein Praktikum machen. „Schon damals war er sehr gut“, berichtet Adams begeistert. Als Karoom beispielsweise Holzdecken-Abschlussleisten auf Gehrung schneiden und anbringen soll, erledigt er die Aufgabe, die laut Adams noch so manchem Gesellen Probleme bereitet, ohne Schwierigkeiten. Keine Frage, dass er den talentierten jungen Mann ausbilden möchte.

 

Trotz kultureller und sprachlicher Unterschiede, Probleme gab es nie. „Beide Seiten müssen wollen und natürlich musst du als Betrieb auch offen dafür sein. Du musst dir bewusstmachen, wo die Jungen herkommen und was die alles erlebt haben.“, erzählt Adams, der aber nicht nur fördert, sondern auch fordert: „Ich habe Mohammad von Anfang an gesagt, dass er sich nicht isolieren darf und dass er sich auf unsere Art, unsere Kultur einstellen muss, wenn er will, dass das funktioniert.“ Und es funktioniert. Mohammad Karoom ist ein Top-Azubi, zuverlässig, strebsam und sowohl bei Kollegen als auch bei Kunden beliebt. Auch die Sprache stellte nie ein Hindernis dar, da der junge Syrer schon zu Beginn der Ausbildung gutes Deutsch sprach, das sich über die Ausbildungsjahre immer weiter verbesserte. Nur Fachbegriffe musste Mohammad erst lernen. Daher bekam er zu Beginn der Ausbildung regelmäßig fachliche Sprachkurse, um sich auch in der Werkstatt gut ausdrücken zu können.

 

Kopfzerbrechen bereitete Rainer Adams eigentlich nur der Aufenthaltsstatus des Geflüchteten: „Einerseits konnten wir ihn nicht in Luxemburg einsetzen, wo wir immerhin die Hälfte unseres Umsatzes machen, andererseits ist es schon ein komisches Gefühl, nicht zu wissen, ob er bleiben darf oder nicht.“, beschreibt er seine Erfahrungen. Zum Glück für Karoom und die Schreinerei ging alles gut. Der junge Syrer beendete seine Ausbildung und baute eines der besten Gesellenstücke in ganz Rheinland-Pfalz. Kein Wunder, dass sein Ausbilder unglaublich stolz ist und eigentlich nur eins will: „Ich hoffe, dass er noch lange bleibt!“, so Adams.

 

Kolleginnen und Kollegen, die sich ebenfalls für das Thema interessieren, empfiehlt Adams, sich an die Handwerkskammer zu wenden.