Bestatter auf Spurensuche mit Dr. Benecke


Anfang Juni fand unter dem Titel „Blutpuren“ der erste von zwei Online-Workshops mit Dr. Mark Benecke statt. Der bekannte Kölner Kriminalbiologe berichtete während 120 spannender Minuten über die Hinweise, die große und kleine Flecken und Spritzer geben können, um auch länger zurückliegende Ereignisse nachvollziehen zu können. Dabei ging es nicht unbedingt um spektakuläre Gewaltverbrechen, auch bei der Rekonstruktion von Unfallhergängen oder vermutetem Versicherungsbetrug kann die Analyse von Blutspuren helfen, Licht ins Dunkel zu bringen.

 

Benecke zeigte den teilnehmenden Bestatterinnen und Bestattern an zahlreichen Praxisbeispielen, welche Schlüsse aus Form und Größe von Blutspritzern gezogen werden und damit etwa der Wahrheitsgehalt von Zeugenaussagen bestimmt werden kann. So zum Beispiel, ob ein Blutfleck wirklich von einem unglücklichen Sturz herrührt oder von einem Gegenstand abgetropft ist, der als Waffe benutzt worden ist. In vielen Fällen ließen sich bei der gründlichen Analyse von Blutflecken die Stellung der Personen im Raum und deren Handlungen nachvollziehen. 

 

Bedauerlicherweise würden nach Ansicht Beneckes Blutpuren aber nicht umfassend genug gesichert. Nicht immer wüssten die Personen vor Ort, worauf sie zu achten hätten. Hier appellierte der erfahrene Forensiker an seine Zuschauer aus dem Bestatterhandwerk, im Verdachtsfall selbständig Spuren zu sichern und den Behörden zur Verfügung zu stellen. Dazu reiche ein günstiges Smartphone oder eine einfache Digitalkamera aus, das Gerät kann vor Ort direkt den Beamten übergeben werden. Nach Beneckes Einschätzung trage dieses zusätzliche Beweismaterial in nicht wenigen Fällen zur Lösung eines unklaren Falles bei.

 

Nicht weniger interessant für alle Beteiligten war der offene Austausch zwischen Referenten und Bestattern im Anschluss an den Vortrag. Viele Teilnehmer konnten Situationen nennen, in denen die Dokumentation mit Fotos geholfen hat, spätere Unklarheiten zu beseitigen. In der abschließenden, von DIB-Geschäftsführer Hermann Hubing moderierten, Diskussion beschrieben die Gäste ihre ganz unterschiedlichen Erfahrungen im Kontakt mit den Behörden, in vielen Fällen auch mit Angehörigen und Auftraggebern. Unbestritten waren aber der Nutzen und die Vorteile einer regelmäßigen „Beweissicherung“ durch die Bestatter.

 

Die Fachveranstaltung des Deutschen Institutes für Bestattungskultur war kostenlos und exklusiv für Bestatter. Der nächste Workshop der Reihe mit Dr. Mark Benecke findet am Donnerstag, 17. Juni 2021 statt. Thema ist dann der „Genetische Fingerabdruck“.