Berufsbildungstagung in Hünfeld

Austausch und Information unter Kollegen und Experten


Obermeister, Lehrlingswarte, Prüfungsausschussvorsitzende und Fachlehrer an beruflichen Schulen, insgesamt über 50 Fachleute für Berufsbildung, nahmen an der Berufsbildungstagung der Landesverbände des Tischlerhandwerks in Hessen und Rheinland-Pfalz Anfang März an der Konrad-Zuse-Schule in Hünfeld teil.

 

Begrüßt wurden die Anwesenden von Vorstandsmitglied Marco Gretsch, dem Ausschussvorsitzenden Berufsbildung für Hessen. Gretsch betonte in seiner kurzen Ansprache die hohe Bedeutung einer zeitgemäßen und hochwertigen Ausbildung im Tischlerhandwerk. Als Beleg, dass dies im hessischen und rheinland-pfälzischen Tischlerhandwerk ebenso gesehen werden, führte er die lebhafte Diskussion zum Thema auf der letzten Delegiertentagung an. Er freute sich über dieses Zeichen aktiver Verbandsarbeit und rief die Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer auf, die zwei Tage in Hünfeld zum regen Austausch zu nutzen. 

 

Anschließend wandte sich die Schulleiterin, Oberstudiendirektorin Susanne Diegelmann, an ihre Gäste. Diegelmann stellte in ihrem Grußwort die Konrad-Zuse-Schule vor und berichtete über den Stand der Entwicklungsmaßnahmen zu einem Kompetenzzentrum Holz in den kommenden Jahren. So werden zum Beispiel alle Schreinerlehrlinge des Landkreises Fulda ab August 2023 die Schule in Hünfeld besuchen.

 

Hermann Hubing, Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes griff die Eröffnung Marco Gretschs auf und berichtete zur Einführung kurz von den Diskussionen auf der letzten Delegiertentagung, die sich einerseits um die von der hessischen Landesregierung angestrebten Abbau der Berufsschulstandorte, andererseits um die Initiative des Fachverbandes zu Modernisierung der Ausbildungsordnung gedreht hatte. Hubing betonte, dass man als Verband des Handwerks zwar Einflussmöglichkeiten habe, aber nicht alle Herzenswünsche und Vorstellungen immer erfüllt werden könnten. Dennoch sei eine aktive, zukunftsorientierte Vorgehensweise immer besser als abzuwarten, was Andere für Entscheidungen fällten.

 

Über die Arbeit im Berufsbildungsausschuss des Bundesverbandes berichtete anschließend André Stock, stellvertretender Ausschussvorsitzender und zugleich Ausschussvorsitzender Berufsbildung in Rheinland-Pfalz. Arne Bretschneider vom Bundesverband Holz und Kunststoff stellte danach das „digitale Berichtsheft“ in der Praxis vor. Im Detail beschrieb er dessen Vorteile für Ausbildungsbetriebe, Auszubildende und Prüfungsausschüsse. Das digitale Berichtsheft soll ab dem nächsten Lehrjahr in Hessen als Alternative zur Papierversion eingeführt werden. André Stock und Joachim Hildebrandt berichteten zudem nach der Pause über die Arbeit im Erstellungsausschuss. Der Schwerpunkt lag dabei auf dem Konzept der Gesellenprüfung im Tischlerhandwerk in Hessen und Rheinland-Pfalz im Sommer 2023. Sowohl Stock als auch Gretsch und Hildebrandt appellierten an ihre Kollegen, das „digitale Berichtsheft“ bei den rheinland-pfälzischen und hessischen Tischlern bekannt zu machen und, wenn möglich, als wichtige Multiplikatoren selbst in ihren Betrieben zu nutzen. 

 

Zu Abschluss des ersten Veranstaltungstages stellte Verbandsgeschäftsführer Hermann Hubing die Lehrerfortbildung im Bereich Holztechnik vor. Hier sei auf Grundlage von Vorschlägen und Wünschen seitens der Lehrerschaft eine Themenliste erstellt worden. Die Fortbildungen könnten zentral an der Bad Wildunger Holzfachschule erfolgen, hierzu sollte gegebenenfalls auch Lehrern aus anderen Landesinnungsverbänden die Gelegenheit zu Teilnahme gegeben werden.

Der zweite Veranstaltungstag wurde mit dem Impulsvortrag „Ich bin. Also wirke ich.“ von Lutz Herkenrath, Schauspieler und Coach für Kommunikation und Motivation, eröffnet.  Herkenrath, aus der Fernsehserie „Ritas Welt“ bekannt, stellte in seinem Vortrag Ausstrahlung, Charisma und Selbstwertgefühl jedes Menschen heraus und beschrieb, wie man insbesondere „im digitalen Zeitalter“ seine Zielgruppe und sein Gegenüber erkennt, erreicht und wie man ihnen begegnet.

 

Als nächstes berichtete Hermann Hubing über die Wettbewerbe für Auszubildende und Gesellen im hessischen und rheinland-pfälzischen Tischlerhandwerk in diesem Jahr sowie über die WorldSkills, die 2024 im französischen Lyon stattfinden werden. Zudem gab der Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes einen Ausblick auf die Termine für die Wettbewerbe im kommenden Jahr.

Im Anschluss stellten Hermann Hubing und Günter Musfeld, Ausbildungsmeister der Holzfachschule Bad Wildungen, die Inhalte des neuen, G-Ti genannten, Grundlehrgangs vor, der ab dem Ausbildungsjahr 2023-24 eingeführt wird. Der dreiwöchige Lehrgang findet in den ersten Wochen der Ausbildung statt und soll die Auszubildenden zu Beginn ihrer Lehrzeit mit den typischen Tätigkeiten und Handgriffen im Schreiner - und Tischlerhandwerk vertraut machen. Dies ist erforderlich geworden, weil in vielen spezialisierten Betrieben nicht mehr alle grundlegenden Schreinerarbeiten ausgeführt werden.

 

Den Abschluss der Berufsbildungstagung bildete eine offene Diskussionsrunde zum Thema „Wie begeistere ich Auszubildende für das Tischlerhandwerk?“. Ergebnis des engagiert geführten Erfahrungsaustausches war, dass sowohl Berufspraktika als auch das Vorstellen des Berufs durch Ausbildungsbotschafter, junge und sympathische Gesellen und Meister in Haupt - und Realschulen als vielversprechende Möglichkeit angesehen wurden, junge Menschen für das Tischlerhandwerk zu begeistern.

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