Umfrage des Fachverbandes: starke Beteiligung und interessante Einblicke


Die Ergebnisse der vom Fachverband Leben Raum Gestaltung Hessen/Rheinland-Pfalz in Auftrag gegebene Umfrage zur Berufsbildung im Tischlerhandwerk zeichnen ein vielschichtiges und insgesamt zukunftsorientiertes Bild der Ausbildungssituation bei den Mitgliedsbetrieben. An der Befragung, die von der Service GmbH des nordrhein-westfälischen Verbandes durchgeführt wurde, beteiligte sich rund ein Viertel aller Mitglieder in Hessen und Rheinland-Pfalz.

 

Von diesen gaben 307 Betriebe an, zurzeit auszubilden. Dies entspricht 69 Prozent aller befragten Unternehmen. Lediglich 140 Betriebe meldeten, dass sie nicht ausbildeten. Da bundesweit insgesamt nur ein Viertel aller Betriebe im Tischlerhandwerk ausbildet, bedeutet dies, dass möglicherweise Innungsbetriebe stärker als Nicht-Innungsbetriebe ausbilden. Denkbar ist allerdings auch, dass sich Ausbildungsbetriebe überdurchschnittlich häufig an der Umfrage beteiligt haben.

 

Auf die Frage, warum ihr Betrieb zurzeit nicht ausbildet, nannten 44 Prozent „Schlechte Erfahrungen mit früheren Auszubildenden“, 29 Prozent „Die schulische Vorbildung der Bewerber entspricht nicht unseren Erwartungen“, ebenfalls 29 Prozent „Zu wenig personelle Ressourcen zur Betreuung der Auszubildenden“, 26 Prozent „Zu hohe Abwesenheit der Auszubildenden wegen Berufsschule bzw. überbetrieblichen Lehrgängen“, 25 Prozent „Zeitaufwand und Kosten der Ausbildung sind zu hoch“. Zudem gaben 16 Prozent an, dass die „Inhalte der Ausbildungsordnung nicht komplett vermittelt werden“ könnten. 

 

Interessante Erkenntnisse liefern die Auswertungen der Fragen nach der Organisationsform der Tischlerausbildung, der Durchführung von CAD/CNC-Schulungen sowie der Einführung eines Grundausbildungslehrgangs. Bei der Frage nach der Organisationsform der zukünftigen Tischlerausbildung bevorzugten knapp 65 Prozent der Betriebe den Typ des Generalisten, während sich 30 Prozent für eine Spezialisierung im dritten Ausbildungsjahr aussprachen. Bemerkenswert ist vor diesem Hintergrund die Auswertung der Frage, welchen Ausbildungsschwerpunkt die Betriebe bei einer Spezialisierung im dritten Ausbildungsjahr bevorzugen würden. Hier wollten nur noch 36 Prozent zum Generalisten ausbilden, während 50 Prozent zukünftige Möbeltischler, 27 Prozent Bautischler und 20 Prozent Montagetischler ausbilden würden.

 

Ein weiterer Umfrageschwerpunkt beschäftigte sich mit der Frage der Vermittlung von Kenntnissen der CAD/CNC-Technologie. Hier sprachen sich knapp 39 Prozent für eine überbetriebliche Lehrlingsunterweisung, 35 Prozent für eine Vermittlung in der Berufsschule und nur 19 Prozent für eine Vermittlung dieser Kenntnisse im Rahmen der betrieblichen Ausbildung aus. Zum Thema überbetriebliche Lehrlingsunterweisung bevorzugten 50 Prozent der Befragten einen zusätzlichen Lehrgang im Rahmen der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung, während 42 Prozent die Vermittlung von CAD/CNC-Kenntnissen in den Oberflächenlehrgang integrieren wollten. 

 

Die überwiegende Mehrheit, 62 Prozent der Betriebe, sprach sich zudem für die verpflichtende Einführung eines dreiwöchigen Grundausbildungslehrgangs aus, während 29 Prozent der Befragten die Grundkenntnisse selbst vermitteln wollen; etwa 10 Prozent der Betriebe präferierten andere Modelle wie das Berufsgrundschuljahr. 

 

Die umfassenden Ergebnisse der Befragung werden Anfang März im Rahmen der Berufsbildungstagung des Fachverbandes an der Bad Wildunger Holzfachschule vorgestellt. Verbands-Hauptgeschäftsführer Hermann Hubing erwartet hier eine spannende Debatte: „Das durch die Befragung gezeichnete Meinungsbild unserer Ausbildungsbetriebe ist vielschichtig, zeigt aber in der Summe die Zukunftsfähigkeit und -orientiertheit unseres Gewerks. Als Verband können wir hier eindeutige Handlungsempfehlungen ableiten.“

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