Am 3. und 4. November fanden an der Holzfachschule Bad Wildungen die Fenstertage 2022 statt. Mit rund 80 Teilnehmern und 34 Ausstellern war die Fachtagung für hessische Fensterbaubetriebe sehr gut besucht. Landesinnungsmeister Wolfgang Kramwinkel betonte in seiner Begrüßung die Notwendigkeit von Veranstaltungen wie den Fenstertagen für die Branche, die, trotz zunehmender Digitalisierung, wichtige Foren zur Information und zum Wissensaustausch blieben. Die Fenstertage seien der bedeutendste Branchentreff für Fensterbauer in Hessen und böten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen „360-Grad-Blick auf das moderne Unternehmen“.
Marko Prentzel, Ausschussvorsitzender Fenster- und Fassadenbau, der anschließend einen Überblick über die Inhalte der Tagung gab, unterstrich dies ebenfalls. Die Themenschwerpunkte Digitalisierung und Technik sowie die ausgewogene Mischung aus Vorträgen, Workshops und Ausstellung machten die zweitägige Veranstaltung aktuell und interessant. Darüber hinaus böten die Fenstertage in den Pausen und während des gemeinsamen Abendessens die beste Gelegenheit für Fachgespräche unter Kollegen.
Breitgefächertes Fachprogramm
Den Einstieg in das Fachprogramm bestritt Ralf Spiekers, Abteilungsleiter Technik Normung Arbeitssicherheit vom Bundesverband Tischler Schreiner Deutschland. Er gab einen umfassenden Überblick über die aktuellen Gesetze, Normen und Richtlinien für den Fensterbau sowie deren künftige Auswirkungen auf die Betriebe. Schwerpunkte dabei waren das neue Klimaschutzgesetz und die Revision der EU-Bauproduktenverordnung.
Die vier Workshops am ersten Veranstaltungstag befassten sich mit der Nullschwelle, ihren normativ-rechtlichen Anforderungen und deren praxisgerechten technischen Umsetzungen, dem Umgang mit Ausschreibungen im Handwerk, der Bemessung von Glas und mit den Ursachen, der Vermeidung und der Sanierung von Oberflächenschäden an Fenstern und Türen aus Aluminium und PVC. Die Referenten Ralf Spiekers, Michael Heinrich, Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht, Jan Eiermann, technischer Berater beim baden-württembergischen Landesfachverband sowie der Oberflächenexperte Claudius Freiberg, Schreinermeister und Sachverständiger im Tischlerhandwerk, hielten ihre Workshops, wie bei den Fenstertagen üblich, zweimal in Folge ab. Jeder Teilnehmer hatte so die Möglichkeit, zwei der vier Vorträge zu besuchen.
Schwerpunkt Digitalisierung
Auch am zweiten Veranstaltungstag hatten die Teilnehmer die Wahl zwischen vier interessanten Workshopthemen: Tischlermeister Kevin Korbion berichtete über die Planung und Koordination des Montageablaufs von Fenstern und Außentüren mit Hilfe der Digitalisierung und Henner Klaas von Günter Klaas Fensterbau GmbH erläuterte in seinem Erfahrungsbericht die kritischen Punkte bei der Vor- und Nachkalkulationen im Fensterbau: die Berechnungsgrundlagen der Vorkalkulation, die Einbindung der Lizenzgeber von Branchenprogrammen sowie die Problematik bei zusammengefassten Aufträgen.
Mit der Digitalisierung in der Bauplanung und Bauausführung vom Aufmaß bis zur CAD Übergabe, der dreidimensionalen virtuellen Gebäudeplanung und der Zusammenarbeit mit Planern befasste sich der Workshop von Dittmar Siebert von Siebert Engineering. Michael Bücking, Geschäftsführer von Tischler NRW, berichtete von Neuerungen und Lösungen im CE Plus System.
Für Ulrich Leber, der die Fenstertage in den Landesverbänden Hessen und Rheinland-Pfalz in seiner Funktion als Betriebsberater des Fachverbandes inhaltlich und organisatorisch verantwortet, machten das abwechslungsreiche Format der Tagung mit Vorträgen und frei wählbaren Workshops sowie die große Zahl von Fachleuten, Partnern und Ausstellern deren besondere Anziehungskraft aus. Die Fenstertage liefern aus Sicht Lebers wichtige Impulse und praktische Handlungsempfehlungen für die Betriebe. Der Fachverband stehe nun mit seinem Team bereit, seine Mitglieder bei deren Umsetzungen zu unterstützen.
Wertvolle Impulse und kollegialer Austausch
Den Abschluss des Fachprogramms bildete der Vortrag Benjamin Standeckers, Sachverständiger und Inhaber der IB Standecker GmbH & Co.KG., mit dem vielsagenden Titel „Sind wir noch alle ganz dicht?“, in dem er die Fenstermontage aus Sicht eines Sachverständigen beschrieb. Alle Vorträge und Präsentation stehen zudem den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in einem passwortgeschützten Bereich zum Herunterladen zur Verfügung.
Trotz der anspruchsvollen Agenda blieb während der Fenstertage immer Zeit für den kollegialen Austausch zwischen den Teilnehmern und mit den Ausstellern vor Ort. Besonders geschätzt wurde die persönliche Kontaktpflege mit allen Branchenvertretern, insbesondere, da viele Partner auf den Fenstertagen ihre neuesten Produkte und Dienstleistungen vorstellen. Der nächsten Bad Wildunger Fenstertage finden am 2. und 3. November 2023 an der Holzfachschule Bad Wildungen statt.
