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Lehrlingswettbewerb 2024 in Rheinland-Pfalz

Auszubildende zeigen gestalterisches Können

Ein Tisch, der wahlweise rund oder eckig sein kann, ausziehbare Kommoden mit interessantem Innenleben, ein Nachttisch, der zum Schminktisch wird oder ein Lehnstuhl, der sich mit einigen Handgriffen zum Rodelschlitten verwandeln lässt. Die 18 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Lehrlingswettbewerbes des rheinland-pfälzischen Tischlerhandwerks sind nicht nur sehr kreativ und ideenreich mit dem diesjährigen Wettbewerbsmotto „zwei in eins… Möbel verwandeln sich“ umgegangen, die Arbeiten der Auszubildenden des zweiten Lehrjahres begeisterten gleichermaßen die dreiköpfige Expertenjury wie die zahlreichen Gäste der Siegerehrung, die am 18. Juni im Koblenzer Kinopolis stattfand.

 

Erster Sieger des Wettbewerbs, der unter der Schirmherrschaft der Ministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, Daniela Schmitt steht, wurde Hagen Fritz. Die „Ausziehbare-Koch-Sitz-Kombination“ des Auszubildenden der Tischlerei Kasper GmbH in Rhens überzeugte die Jury durch die innovative Idee und deren handwerklich hervorragende Umsetzung. 

 

Alexandra Birk-Märker, Oberstudiendirektorin der Berufsbildenden Schule Mayen, Frank Sprenger, Berater Restaurierung und Denkmalpflege und Johannes Schellenberg, Betriebsberater Formgebung, Design, Kommunikation, Marketing von der Handwerkskammer Koblenz lobten die gelungene Materialkombination sowie die reduzierte und zweckorientiert Gestaltung. Bei Fritz‘ Wettbewerbsarbeit überzeugte die funktionale Einfachheit und der besondere Blick auf die ästhetische Wirkung, so Birk-Märker im Rahmen der Siegerehrung.

 

Mit seinem „Transformer“ belegte Linus Peters von der Gusterather Möbelmanufaktur Norbert Brakonier den zweiten Platz. Der ausziehbare Schreibtisch besticht nach Ansicht der Jury durch die sehr zeitgemäße, minimalistische Form in Kombination mit hoher Funktionalität. Die Experten lobten insbesondere den einfachen, aber intelligenten Auszugsmechanismus und die sehr robuste und zweckorientierte Ausführung. Juror Schellenberg zeigte sich von der Volumenausbreitung beim Ausklappen beeindruckt, deren Raum aber nur bei Benutzung eingenommen wird.

 

Felicitas Kulmer, Auszubildende der Hochheimer Holzwerkstatt Schäfer in Worms sicherte sich mit ihrem „Pouf-Couchtisch-Variation Hocker“ den dritten Rang. Die sehr gelungenen Proportionen und der stimmige Gesamteindruck des handwerklich sehr gut umgesetzten Stückes überzeugten die Jury, die in ihrer Urteilsbegründung zudem die hohe Vielfalt der Wandlungsmöglichkeiten und die erkennbare Liebe zum Detail hervorhob.

Ein Zeichen für das insgesamt hohe Niveau der Wettbewerbsarbeiten war, dass die Jury zudem zwei Stücke ausdrücklich lobend erwähnte, die das Siegertreppchen nur knapp verpasst hatten: Fabienne Günthers „Layerlume“, ein beeindruckendes Möbel, das sich vom Hocker zur Leuchte wandeln lässt und der „Schlittstuhl“ von Paul Kammers, dessen Funktionswechsel vom Lehnstuhl zum Schlitten sich in Sekunden mit nur wenigen Handgriffen vollziehen lässt. Kammers wird in der Hubscheider Schreinerei Klaus Baulesch ausgebildet, Günther lernt in der Schreinerei Mainzer in Bodenheim.

 

Wolfram Lehnen, stellvertretender rheinland-pfälzischer Landesinnungsmeister, dankte in seiner Begrüßung den zahlreich anwesenden Ausbildern, die das kreative Arbeiten im Rahmen der Ausbildung förderten und verbandsseitige Angebote wie den Lehrlingswettbewerb unterstützten. Der hohe Anteil gestalterischer Arbeit sei ein besonderes Merkmal des Tischlerhandwerks. Dies mache den Beruf nicht nur attraktiv, sondern auch sinnstiftend und dies gelte es zu erhalten.

 

Auch Hermann Hubing, Geschäftsführer des Landesinnungsverbandes, hob die gestalterischen Leistungen insbesondere der weiblichen Auszubildenden hervor. Er verwies auf die weiteren Wettbewerbe wie die „GUTE FORM“ sowie die Meisterschaften im Tischlerhandwerk und ermutigte die anwesenden Nachwuchstischlerinnen und -tischler, diese auch zur beruflichen Weiterentwicklung zu nutzen. 

 

In Vertretung der Schirmherrin war Staatssekretär Andy Becht aus dem Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau nach Koblenz gekommen. In seiner Gastrede betonte er die wichtige Gleichrangigkeit von „Meister und Master“, berufliche und akademische Bildung müssten – dies sei Ziel seines Ministeriums wie auch der Landesregierung – auf Augenhöhe stehen.

Ralf Hellrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Koblenz und auch Hermann Hubing erkannten in ihren Ausführungen die bisher erfolgten Schritte der Politik in diesem Bereich ausdrücklich an. Mit staatlicher Förderung von beruflicher Aus- und Weiterbildung werde nicht nur die Wirtschaftskraft, sondern auch der gesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt. 

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