Digitale Gesellenprüfung

Projekt nimmt Fahrt auf

Stellvertretende Hauptgeschäftsführerin Andrea Belegante berichtet
Die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin Andrea Belegante berichtete auf der Obermeistertagung in Cochem ausführlich über das Projekt

Der Fachverband treibt die Einführung der digitalen Gesellenprüfung im Tischlerhandwerk voran. Nach der Grundsatzentscheidung im Sommer wurden im Herbst zentrale Weichen gestellt. Im Arbeitskreis „Digitale Gesellenprüfung“ erarbeiten seit September ausgewählte Vertreterinnen und Vertreter aus Ehrenamt, Schule und Geschäftsstelle gemeinsam mit dem Technikanbieter IQUL GmbH die fachlichen, organisatorischen und finanziellen Grundlagen für die Umstellung. 


Die ersten Eckpunkte stehen. Geprüft werden soll an voraussichtlich vier – gut erreichbaren – Standorten in Hessen und Rheinland-Pfalz. Der schriftliche Teil soll künftig an einem Tag stattfinden, die Bearbeitungszeit wird auf fünf Stunden festgelegt. Damit bleiben die Verfahren schlank, der Aufwand für Prüflinge und Organisation planbar. 


Auch beim Ablauf und der Bewertung bringt die Digitalisierung Vorteile: Die Prüfungsaufgaben werden über eine zentrale Plattform verwaltet, Korrekturen weitgehend standardisiert und, wo es möglich ist, automatisiert unterstützt. Die Auswertung erfolgt ebenfalls zentral und liefert außerdem Rückmeldungen zur Aufgabenqualität. Ziel ist eine personenneutrale Bewertung mit erhöhter Rechtssicherheit und spürbarer Entlastung der Prüfungsausschüsse. 


Die Initiative des Fachverbandes stößt auf breites Interesse. Eine hybride Informationsveranstaltung am 21. Oktober in Ransbach-Baumbach mit rund 90 Teilnehmern lieferte zudem wertvolle Tipps und Hinweise für die praktische Umsetzung, etwa zu Anfahrtszeiten und zu rechtlichen Aspekten. 


Dennoch gilt beim Zeitplan Sorgfalt vor Tempo. Ursprünglich für Ende 2026 avisiert, wird der Start nach heutigem Stand in das Jahr 2027 verschoben. Die zusätzliche Zeit fließt in Workshops für Aufgabenersteller, den Aufbau eines Fragenpools, Testprüfungen und das Erproben neuer Abläufe.


Auch die Wirtschaftlichkeit ist im Blick. Eine Gegenüberstellung zeigt: Die Kosten liegen bei einer digitalen Prüfung an vier Standorten leicht über dem analogen Verfahren; einmalige Einrichtungskosten trägt der Fachverband. Durch Kooperationen mit anderen Gewerken sollen die Kosten weiter gesenkt werden. 


Das Projekt „Digitale Gesellenprüfung“ verbindet Praxisnähe mit moderner Organisation. Standardisierte Verfahren, zentrale Auswertung und klare Strukturen stärken Qualität, Vergleichbarkeit und Rechtssicherheit der Prüfungen, insgesamt ein Gewinn für Auszubildende, Betriebe und Innungen. Der Arbeitskreis wird 2026 erneut über den Fortschritt berichten.

Download
251216_OMTagungBericht_Belegante.jpg
JPG Bild 1.9 MB